Schwangere Frauen kennen das Phänomen: überall sieht man schwangere Frauen, die sich unentwegt über ihren Bauchumfang, den Geburtsvorbereitungskurs und Tragehilfen unterhalten. Ein übergeordnetes Thema unter den Frauen ist immer auch die Kinderbetreuung. Ist eine Mutter beruflich ambitioniert, so möchte sie in der Regel so schnell als möglich wieder in ihren Job zurückkehren. Demzufolge ist ein Kita-Platz ein ganz heißes Thema, was vielen schon vor der Geburt des neuen Erdenbürgers schlaflöse Nächte bereitet. Man muss sagen, dass diese Sorge nicht ganz unberechtigt ist, denn in vielen deutschen Städten fehlen geeignete Betreuungsplätze. Vielleicht sind Sie auch in jüngster Vergangenheit über die Schlagzeile „Polizeieinsatz wegen Elternschlange“ gestolpert. Hintergrund war hier, dass ca. 450 Eltern in Leipzig eine Kreuzung komplett lahmgelegt hatten, weil eine Kita Tag der offenen Tür hatte.
Solche Beispiele verdeutlichen natürlich, wie groß der Bedarf ist und gleichzeitig die Verzweiflung mancher Eltern bezüglich der Kinderbetreuung schon ist. Viele haben einfach in finanzieller Hinsicht nicht die Möglichkeit, nicht zu arbeiten und müssen so schnell wie möglich in den Job zurück. Im das zu bewerkstelligen, ist eine vernünftige und bezahlbare Kinderbetreuung unabdingbar.
Je größer die Verzweiflung, umso geringer die Ansprüche
Leider sinken mit der Verzweiflung auch die eigenen Ansprüche an eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung. Je mehr Kreuze wir auf unserer Kita-Liste machen müssen, umso kompromissbereiter werden wir. Nicht wenige werfen gleichzeitig die eigenen Prinzipien und Wertvorstellungen über Bord. Unzureichende Betreuungszeiten bringen viele Eltern verständlicherweise dazu. Manche Kitas bieten beispielsweise kein frisches Essen an, oder leiden an chronischem Personalmangel. Wer da auf den eigenen Ansprüchen beharren möchte, gerät sehr schnell an eine Grenze. Hier lautet eine bizarre aber leider wahre Regel: Je mehr Geld Sie bereit sind in Sachen Kinderbetreuung auszugeben, umso eher können Sie Ihre eigenen Vorstellungen umsetzen!“
Keine leichte Entscheidung
Das kann sich wahrlich nicht jeder leisten und viele müssen schlichtweg nehmen, was sie bekommen! So traurig das auch ist. Letztlich kann man nur auf sein Bauchgefühl hören. Selbstverständlich kann man die Verzweiflung und auch den finanziellen Druck der Eltern nachvollziehen. Das sind keine leichte Situationen und keine Mutter und kein Vater macht sich die Entscheidung leicht, das eigene Kind in eine Einrichtung zu geben, die nicht unbedingt den eigenen Vorstellungen entspricht. Viele Faktoren wie beispielsweise die Nähe zum Wohnort, lange Betreuungszeiten, ansprechende Räumlichkeiten oder tolle Außenspielplätze spielen bei der Wahl eine Rolle.
Kein Thema ist so umstritten unter Eltern wie das Thema Kinderbetreuung. Regelrechte Kämpfe zwischen Erwachsenen brechen aus. Da werden Eltern, die Ihre Kinder angeblich zu früh in eine Einrichtung stecken, schnell mal als Rabeneltern tituliert. Mütter stellen sich auf der anderen Seite gerne als Übermutter zur Schau, wenn sie sich voll und ganz dem Kind widmen.